So ist die generalistische Pflegeausbildung

Selina LubitzkiAllgemein

Lehrkraft und Schulleiterin Stephanie Köck (v.l.) mit den beiden Auszubildenden Mandy Thiersmann aus Vilshofen und Loreen Wieser aus Rotthalmünster im praktischen Demo-Raum. Die Patientin ist die Pflegepuppe "Nursing Anne".

2020 wurde die Pflegeausbildung reformiert: Aus den bisher drei Ausbildungen in der Gesundheits- und Krankenpflege, der Kinderkrankenpflege und der Altenpflege wurde eine neue generalistische Pflegeausbildung. Damals starteten 21 ange­hende Pflegekräfte an der Berufsfachschule für Pflege in Rotthalmünster. Das erste generalistische Ausbildungsjahr ist vorbei, Zeit für ein Zwischenfazit aus Lehrer-­ sowie Schülerperspektive.

Klinik Journal (KJ): Frau Köck, was ist das Besondere an der neuen Ausbildung?

S. Köck: Das Besondere ist, dass nun die fachlichen Schwerpunkte aus den drei bisherigen Pflegeausbildungen zusammenfließen. Daraus ergibt sich ein großer Vorteil: Die generalistische Ausbildung ohne Spezialisierung ist europaweit anerkannt und die angehenden Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner können nach ihrem Examen grundsätzlich in allen Pflegebereichen arbeiten.

KJ: Wie wirken sich die neuen Rahmenbedingungen auf Unterricht und Praxis aus?

S. Köck: Aufgrund der Zusammenführung der verschiedenen Ausbildungsrichtungen mussten sowohl der Unterricht angepasst als auch die Praxiseinsätze erweitert werden. Zuvor lag der Ausbildungsschwerpunkt verstärkt im Akutbereich, also im Krankenhaus. Neu hinzugekommen sind zum Beispiel 400 Stunden Einsatz in Einrichtungen der allgemeinen Langzeitpflege bzw. Altenpflegeeinrichtungen sowie 400 Stunden Einsatz in der ambulanten Pflege. Da wir Lehrer unsere Schüler vor Ort besuchen, erhalten auch wir einen Einblick in die Langzeiteinrichtungen, was sehr interessant ist. Durch die neuen Einsatzorte ist auch die Bedeutung der Praxisanleitung gestiegen. Das heißt, in 10% der Stunden muss eine Praxisanleitung erfolgen mit dem Ziel, unsere Auszubildenden schrittweise an die eigenständige Umsetzung der beruflichen Aufgaben heranzuführen.

KJ: Loreen und Mandy, warum ist der Pflegeberuf euer Traumberuf?

Loreen: Ich möchte einen sozialen Beruf erlernen und arbeite gerne mit Menschen zusammen. Es ist ein erfüllendes Gefühl, wenn man Menschen helfen und psychisch unterstützen kann. Außerdem bekommt man als Bezugsperson von den Patienten so viel Dankbarkeit zurück.

Mandy: Für mich stand immer fest, dass ich trotz meiner erfolgreichen ersten Ausbildung eine weitere zur Pflegefachkraft absolvieren möchte. Ich liebe das Zusammenspiel von sozialer und medizinischer Kompetenz. Der Beruf ist wahnsinnig abwechslungsreich, die Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten sind immens und ich finde, dass man auch privat sehr von diesem Beruf profitiert.

KJ: Ist die Ausbildung so, wie ihr sie euch vorgestellt habt?

Loreen: Ja, mir war bewusst, dass die Ausbildung anspruchsvoll ist und man viel über Anatomie und Pflege lernt. Aber das ist sehr interessant.

Mandy: Da der Großteil meiner Familie im medizinischen bzw. sozialmedizinischen Bereich arbeitet, wusste ich, was mich erwartet und meine Erwartungen wurden vollkommen erfüllt.

KJ: Warum fiel eure Wahl auf die Berufsfachschule für Pflege in Rotthalmünster?

Loreen: Die Schule ist nicht sehr weit weg und wurde mir von Bekannten empfohlen, weil die Lehrer sowie die Schulleitung immer hinter einem stehen, was sich bestätigte. Bei Problemen kann man immer zu ihnen kommen und die Lehrer haben stets ein offenes Ohr für uns Schüler.

Mandy: Die Entscheidung für Rotthalmünster ist mir sehr leicht gefallen. Zum einen, weil die Schule rundum erneuert wurde, die Digitalisierung hier also schon eingezogen ist, die Lernmethodik durch Hilfsmittel, wie unsere moderne Pflegepuppe Nursing Anne, auch in der Theorie sehr angenehm ist und zum anderen, weil ein gewisses familiäres Klima herrscht. Man fühlt sich einfach sehr gut aufgehoben.

KJ: Vielen Dank und eine weiterhin erfolgreiche Ausbildungszeit.